Donnerstag, 23. Januar 2020

Weder die Grünen noch die Grünliberalen können das Klima schützen

Die Politik ist komplett handlungsunfähig, weil die Mehrheit der Menschen in in unserer Demokratie ökonomisch und ökologisch über ihre Verhältnisse lebt.


Grün ist trendig, und doch leben wir Schweizer ressourcenmässig 300% über unsere Verhältnisse. Wir brauchen drei Mal mehr Rohstoffe als nachwächst und pusten drei Mal mehr CO2 in die Luft als die Natur absorbieren kann. Die Produkte die wir kaufen sind so gestaltet, dass sie aliexpressmässig über die halbe Welt gekarrt werden müssen, nach einer kurzen Betriebszeit ausfallen und es sich nicht «lohnt» diese zu reparieren. Die Produktflut macht uns auch noch krank, sie überreizt, sie stresst, sie burn-outed und überfordert unsere Sinne.

Wir sind unfähig unsere Begehrlichkeiten fallen zu lassen und unsere Freiheiten einzuschränken. Der materielle Überfluss verführt uns täglich zu weiterem Konsum. Mit dem Verzicht auf Plastiksäckli und Trinkröhrli bedienen wir nur unser schlechtes Gewissen, währenddem die Gletscher schmelzen, der Urwald gerodet wird und Australien abbrennt. Wir wissen alle wo das hinführen wird und mit jedem weiteren Klimaschadensbericht zwingen wir uns Gutes zu tun, indem wir mehr Grün und Grünliberal wählen.

Der kometenhafte Aufstieg der grünen Parteien ist vor allem der jungen Generation der Erstwähler zu verdanken, es ist Ausdruck ihrer Hoffnung auf eine lebenswertere und bezahlbare Zukunft. Wir müssen uns ein für alle Mal bewusst werden, dass der Klimaschutz etwas kostet, jedoch das Nichtstun unbezahlbar sein wird.

Der mit Abstand grösste Ressourcenverschwender auf unserem blauen Planeten ist der Mensch. Je mehr davon, desto schlechter für uns alle. Weder die Ein-Kind-Politik noch eine Abschottung gegen aussen sind zielführend. Der Königsweg ist die Bildung, denn die Bevölkerung in Ländern mit einer guten Ausbildung stabilisieren sich automatisch. Und die aktuellen UN Prognosen zeigen, dass bis 2050 die Bevölkerung in Europa sinkt und in Afrika förmlich explodiert. Wo, glauben sie, werden die Menschen hingehen, wenn wegen des veränderten Klimas die Meeresspiegel steigen, sich die Wüstenzonen unaufhörlich ausdehnen und die Trinkwasserquellen versiegen? Wenn nur ein geringer Teil der prognostizierten zwei Milliarden Einwohner im Jahr 2050 fliehen muss, wird auch Europa förmlich überrannt werden. Es muss in unserem Interesse sein, diese Bevölkerungsgruppe in dem Masse zu unterstützen damit sie selbständig ihre von uns mitverursachten Herausforderungen lösen können.

Unsere Politiker haben ein gigantisches Problem zu lösen, das überhaupt nur länderübergreifend gelöst werden kann. Aus dem Grünrutsch der Regierungsparteien werden kaum einschneidende Massnahmen erfolgen können, da sie trotz bedeutendem Wahlerfolg in Regierung und Parlament weiterhin eine Minderheit bilden. Die Politiker verkaufen eine Mogelpackung die unmögliches verspricht: Wohlstandserhalt bei gleichzeitigem Klimaschutz. Immerhin haben die meisten Parteien nun den Klimaschutz traktandiert oder höher priorisiert. Doch die Politik ist komplett handlungsunfähig, da die Mehrheit der Wohlstandsgesellschaft ökonomisch und ökologisch über ihre Verhältnisse lebt. Diese Menschen müssten somit jemanden wählen, der sie zu etwas zwingt, was sie freiwillig nicht zu tun bereit sind. Die Konsumenten stecken in der Wohlstandsfalle: Hätten Sie freiwillig für Ihren Auto-Katalysator Fr. 2000.- bezahlt? Oder beziehen Sie jetzt Biogas statt Erdgas für ihre Gasheizung, was zu einer Verdoppelung der Heizkosten führt?

Die «fetten» Jahre sind bald vorbei und das nachhaltige Leben wird nicht mehr so bequem sein wie unsere heutige Konsumwelt mit Billigflügen, gut geheizten Wohnungen, Essen und Fleisch im Überfluss. Es wird weh tun, gewisse Dinge aufzugeben! Aber der Mensch ist anpassungsfähig, kreativ und letztlich wird uns das einfachere Leben glücklicher und gesünder machen.

Somit liegt es in den Händen der Wählerinnen und Wähler: Mit unserem einzigartigen politischen System können wir zwischen den Wahlen Abstimmungen initiieren, die es uns erlaubt den Klimaschutz aktiver und konsequenter durchzusetzen. Denn die Politik eilt dem gesellschaftlichen Wandel niemals voraus, sondern immer nur in sicherem Abstand hinterher. In diesem Sinn: Bleiben Sie klimaengagiert, auch wenn es im Portemonnaie weh tun wird, unsere Kinder werden es uns verdanken.


Angelo Minutella
GLP Gemeinderat Wädenswil

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